Von den Großsteingräbern zu den Muulapen

Hast Du schon einmal Großsteingräber besucht? Und Du fragst Dich, was Muulapen sind? Und wie ich Friedrich Wilhelm I. König von Preußen begegnet bin? Antworten darauf findest Du in meinem Blogbeitrag!

Ich fahre in diesem Monat noch nach Rügen. Und was ist eine bessere Vorbereitung als sich Bilder des letzten Rügen Besuchs anzuschauen?

Heute will ich Dir über eine Wanderung von Lancken-Granitz zu den Großsteingräbern , weiter über die Ziegensteine nach Groß Stresow und dann zum Bahnhof Seelvitz, wo der Rasende Roland hält.

Mit dem Rasenden Roland nach Lancken-Granitz

Mick und ich waren im vergangenen Februar ziemlich krank; wir hatten eine Bronchitis und konnten deshalb nicht so lange Wanderungen machen. Vor dieser Wanderung waren wir in Sassnitz, aber nun zog es uns zunächst nach Lancken-Granitz. Daher sind wir mit dem Rasenden Roland von Binz zum Bahnhof Garftitz gefahren. Wir sind sehr gerne mit dem Rasenden Roland unterwegs. Zu jeder Jahreszeit ist die Fahrt durch den Wald schön.

Blick aus dem Rasenden Roland
Blick aus dem Rasenden Roland. Siehst Du den Rauch?

Die Großsteingräber von Lancken-Granitz

Wir sind am Bahnhof Garftitz ausgestiegen und wanderten über eine schöne Kopfsteinpflasterstraße nach Lancken-Granitz.

Kopfsteingepflasterte Allee nach Lancken-Granitz
Wunderschöne Allee nach Lancken-Granitz

Ganz in der Nähe befinden sich sieben Großsteingräber. Insgesamt gibt es auf Rügen fast 50 steinzeitliche Grabstätten. Diese stammen auf der jüngeren Steinzeit (4.000 – 2.000 v. Chr) bis in die Bronzezeit (2.000 – 800 v. Chr.). Die Großsteingräber in der Nähe von Lancken-Granitz sind etwas ganz Besonderes. Große senkrecht stehende Steine, die von einem oder mehreren Deckstein(en) bedeckt sind.

Großsteingrab in Lancken-Granitz
Großsteingrab in Lancken-Granitz
Großsteingrab in Lancken-Granitz
Großsteingrab in Lancken-Granitz

Wanderung zu den Ziegensteinen

Weiter ging es über einen schönen Wanderweg zu den Ziegensteinen. Das ist ebenfalls ein  Großsteingrab, die 1969 archäologisch untersucht wurde (Quelle: Webseite Großsteingräber und Megalithbauwerke).

Die großen Steine markieren den Bereich, in dem die Grabkammer lag
Ein weiteres Großsteingrab auf Rügen – die Ziegensteine

Die Tafel vor Ort zeigt, dass eine Grabkammer von vielen großen Steinen umgeben war, von denen einige noch erhalten sind. Besonders interessant sind die Wächtersteine. Der eine davon ist mit kreuzförmigen Rillen versehen.

Wächterstein bei den Ziegensteinen
Wächterstein mit kreuzfömigen Rillen. An den Rillen sieht man, dass der Stein früher weiter aus der Erde herauslugte

So etwas finde ich immer spannend. Wie haben die Menschen, die diese Gräber aufgestellt haben, empfunden? Welche Mühe hat es gemacht, wahrscheinlich auf Baumstämmen, die Steine dorthin zu transportieren? Einiges kann durch archäologische Funde und Ausgrabungen rekonstruiert werden. Anderes wird wahrscheinlich für immer verborgen bleiben, z. B. was während der Zeremonien gesprochen und ob beispielsweise gesungen wurde.

An der Boddenküste

Nach diesem Highlight wanderten wir weiter nach Groß Stresow.  Auf dem Weg dorthin kamen wir an die Stresower Bucht am Rügischen Bodden. Von hier aus kann man auf die Insel Vilm schauen. Ist das nicht ein wunderbares Licht hier?

Blick auf den Rügischen Bodden
Tolles Licht am Rügischen Bodden

Wenn Mick und ich gesund gewesen wären, wären wir auf einem Boddenweg nach Lauterbach weitergewandert.

Wen entlang der Stresower Bucht
In diese Richtung geht es weiter nach Lauterbach

Das dauert wohl anderthalb Stunden. So bogen wir nach Groß Stresow ab.

Landarchitektur in Groß Stresow

Wir gingen die Dorfstraße in Groß Stresow entlang und haben dabei dieses schöne Haus entdeckt.  In meinem Rother Wanderführer (siehe unten) ist ein Bild davon mit Stockrosen davor. So wunderschön.

Haus in Landarchitektur mit Windbrettern in Form von Pferdeköpfen
Schöne Landarchtiektur in Groß Stresow und hier sind auch die Muulapen

Und endlich die Muulapen

Hier muss es toll sein zu wohnen und auf den Bodden zu schauen. Siehst Du die Pferdekopf-Verzierungen am Dach. Das sind sogenannte Windbretter, die dazu dienten, die Kante des Reets vor dem Ausfasern zu schützen. Solche Verzierungen finden sich sehr viel in Norddeutschland. In Mecklenburg werden sie Muulapen (Maulaffen) genannt.

Haus in Landarchitektur mit Windbrettern in Form von Pferdeköpfen
Ist das nicht eine tolle Lage?

In Groß Stresow haben wir noch etwas andere Spannende entdeckt.

Statue von Friedrich Wilhelm I. König von Preußen mit Restaurantionsarbeiten
Darf ich vorstellen? Friedrich Wilhelm I. König von Preußen

Die Torturen des Friedrich Wilhelm I. König von Preußen

Dies ist eine Statue von Friedrich Wilhelm I. König von Preußen. Eine Informationstafel vor Ort gibt Auskunft über die Statue. Sie  war bis 1991 in Groß Stresow auf einer Säule aufgestellt. Dann wurde sie nach Berlin transportiert und dabei erfolgte eine Beschädigung im Bereich der Beine. Warum auch immer wurde die Statue dann 2005 zurück nach Rügen gebracht und bei diesem Transport wurde nicht aufgepasst, die Statue kippte um und der eine Arm, Teil der Nase und der Zopf brachen ab. Ganz ehrlich: Wie bekloppt ist das denn? Warum musste sie überhaupt nach Berlin gebracht werden? Und warum kann man ein solches Gut nicht achtsam transportieren?

König Friedrich Wilhelm I. heute

Auf den Bildern siehst Du die Beschädigungen bzw. einige restaurierte Teile.  Und Du erkennst auch Teile der Säule und das Säulenkapitell.

Säule und Kapitell der Säule, auf der die Statue von Friedrich Wilhelm stand
Säule und Kapitell der Säule, auf der die Statue von Friedrich Wilhelm stand

Die Säule wurde wieder errichtet, aber das Original der Statue dort nicht wieder aufgestellt, sondern eine Kopie. Nun blickt der König wieder auf Groß Stresow, wo er am 15.11.1715 angelandet war!

Aufgestellte rekonstruierte Statue von Freidrich Wilhelm I.
Die rekonstruierte Statue blickt wieder auf Groß Stresow hinab

Zurück zum Rasenden Roland

Auch wenn das eine kurze Wanderung war; wir waren bis hierher vielleicht sieben Kilometer gelaufen, wollten wir nicht den ganzen Weg zurücklaufen. Zum einen spürten wir noch immer die abklingende Bronchitis in den Knochen, zum anderen mögen wir es gerne Rundwanderungen zu machen oder andere Wege zurück zu finden.

Der Bedarfshalt Seelvitz

Die Karte zeigte uns, dass wir ganz in der Nähe eines Halts des Rasenden Rolands waren, nämlich Seelvitz. Dieser Ort ist als einer der 111 Orte, die man in Rügen gesehen haben muss, aufgeführt (siehe auch meine Buchtipps unten). Warum man hier gewesen sein muss, verrät uns das Buch.  Hier kann man den Rasenden Roland besonders gut sehen.

Rasender Roland vor der Rügenschen Landschaft
Der Rasende Roland fährt auf den Bahnhof Seelvitz zu

Und tatsächlich entdeckten wir auf einem etwas entfernten Hügel eine Person mit einer Kamera mit einem Teleobjektiv und fragten uns, ob wir nun durch unsere Anwesenheit, das Top-Foto zerstören würden. Wollte die Person den Rasenden Roland in Fahrt vor dem Bahnhof fotografieren und wir machten diesen Plan dadurch zunichte, dass wir den Zug zum Anhalten zwangen? Und würde derjenige jetzt noch zwei weitere Stunden ausharren und einen neuen Versuch wagen?

Wir wissen es bis heute nicht, denn wir stiegen in den Rasenden Roland in Richtung Binz ein und wärmten uns nach der schönen Wanderung am bollernden Ofen.

Ofen im Rasenden Roland
Ofen im Rasenden Roland

Und wie immer zum Schluss noch ein paar Buchempfehlungen…

*
Ich nutze aus nostalgischen Gründen immer noch meist einen alten Wanderführer, den mir ein Freund geschenkt hatte. Die Wanderung ist aber zumindest bis nach Groß Stresow auch in dem obigen Wanderführer enthalten.

*
Hier sind wirklich viele spannende Orte enthalten, die man nicht gleich auf den ersten Blick erkennen oder besuchen würde.

*
Und natürlich habe ich wie immer einen allgemeinen Reiseführer mitgehabt.

Falls Du gerne Krimis liest, sind die Romane von Klara Holm* und Katharina Peters* sicher ganz das Richtige für Dich! Ich liebe es, Bücher zu lesen, die an Orten spielen, die ich schon einmal besucht habe.

Ich freue mich bereits heute auf meine nächste Kurzreise nach Rügen. Und Du? Warst Du schon einmal auf Rügen wandern? Welche Wanderung magst Du am liebsten? Ich würde mich freuen, von Dir in den Kommentaren zu lesen.

Disclaimer: Diese Reise wurde komplett von Mick und mir geplant und selbst bezahlt und in keiner Weise gesponsert. Die mit * versehenen Links sind Links aus dem Amazon Partnerprogramm. Wenn Du Artikel über diese Links einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision ohne Mehrkosten für Dich.

Pin it…

Wenn Dir der Beitrag gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn Du ihn auf Pinterest teilst:

Hast Du schon einmal Großsteingräber besucht? Und Du fragst Dich, was Muulapen sind? Und wie ich Friedrich Wilhelm I. König von Preußen begegnet bin? Antworten darauf findest Du in meinem Blogbeitrag!

10 thoughts on “Von den Großsteingräbern zu den Muulapen

  1. Hallo Diana!
    Ich kenne vom Norden Deutschlands ja „nur“ Hamburg und Rügen nur von Bildern und aus dem Fernsehen. Dass man dort auch Wandern kann wusste ich gar nicht, man kennt ja auch nur die Fotos von den Ostsee-Bädern mit ihrer wunderbaren Architektur. Danke für deine schönen Eindrücke von Rügen 🙂
    GLG aus Kärnten, Anita

    1. Liebe Anita,
      ja, die Bäderarchitektur hat aber auch etwas. Diese schönen Holzvillen, von denen noch einige in den Ostseebädern Binz, Sellin, Baabe und Göhren stehen. Auch darüber will ich unbedingt einmal einen Artikel schreiben.
      LG Diana

  2. Liebe Diana,
    was für ein toller Artikel! Die Großsteingräber finde ich sehr spannend. Mich hätte es auch sehr interessiert zu wissen, wie sie entstanden sind und was gemacht oder gesagt wurde. Da habt ihr einen Ausflug in die Vergangenheit gemacht. Wie schön, das du diese Erfahrung mit uns teilst.
    Liebe Grüße, Selda.

    1. Liebe Selda,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass Dir der Artikel gefallen hat. Und es gibt noch einige Großsteingräber zu entdecken!
      LG Diana

  3. Liebe Diana,

    bei der Geschichte von der Statue von Friedrich Wilhelm musste ich lachen. Man könnte fast meinen, das waren Royalisten-Gegner, die sie so durch die Gegend geworfen haben.

    Dass es auf Rügen Großsteingräber gibt, wusste ich noch gar nicht. Ich sollte es wirklich mal auf meine Bucket List setzen.

    Liebe Grüße
    Gina

    1. Liebe Gina,
      stimmt, das könnte ein Grund gewesen sein. Ich finde es ganz schlimm, wenn Denkmäler nicht entsprechend behandelt werden. Und zu den Großsteingräbern: Dort gibt es wirklich noch einige andere. Die will ich auf jeden Fall auch noch entdecken!
      LG Diana

  4. Liebe Diana,
    ich hatte keine Ahnung, dass wir so alte Grabsteine auch in Deutschland haben. Erinnert mich sehr an Stonehenge. Vielleicht ganz gut, dass wir nicht alle Mysterien rund um solche antiken Schätze lüften können, dann bleibt es weiterhin spannend. Warum aber aber mit archäologischen Schätzen (s. Statue) so unsorgsam umgeht, kann ich auch nicht verstehen.
    Auf jeden Fall ein toller Post, der mich begeistert auch mal wieder in der Heimat Urlaub zu machen. Danke für die Inspiration
    VG Simone

    1. Liebe Simone,
      ja, ich freure mich immer wenn ich steinzeitliche Artefakte besuche. Das ist eine Reise in eine ferne Vergangenheit. Ich bin tatsächlich sehr gerne in der heimat unterwegs, freue mich nun aber eine Kurzreise nach London und werde natürlich vorher auch mal wieder auf Deinem Blog stöbern!
      LG Diana

  5. Liebe Diana,
    ich bin immer wieder erstaunt, was es in unserem schönen Deutschland alles zu entdecken gibt. Schade, dass Rügen so schrecklich weit von uns entfernt ist. Dafür habe ich es auf unsere ToDo-Liste gesetzt, die wir abarbeiten, wenn wir endlich mal in den Norden kommen. 🙂
    LG und vielen Dank für den schönen Beitrag,
    Charnette

    1. Liebe Charnette,
      es freut mich, dass Dir der Beitrag gefällt. Ich kenne das, das tolle Gegenden so weit weg sind und im Rahmen von Kurzreisen nicht so gut zu erreichen sind. Umso toller, dass es vielleicht mit Rügen bei Dir klappt!
      LG Diana

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch das Absenden des Kommentars erlaube ich kurzreisenundmeer.de die Speicherung meiner Daten. Mit dem Absenden Deines Kommentars wird natürlich Dein Kommentar, Name und E-Mail an meinen Server übertragen, um Deinen Kommentar wie von Dir beabsichtigt auf kurzreisenundmeer.de anzuzeigen.
Mehr Informationen findest Du in meiner Datenschutzerklärung.