[Werbung]
Wie Menschen in vergangenen Zeiten gelebt haben, finde ich spannend. Und so bin ich gern der Einladung in Brandenburg ältestes Freilandmuseum gefolgt. In diesem Blogbeitrag erzähle ich, was man dort entdecken kann und wie man zum Freilandmuseum Lehde kommt.
Das Freilandmuseum führt einen zum einem von einem Ende des Spreewalds zum anderen, so dass man Höfe aus verschiedenen Teilen des Spreewalds kennenlernt. Zum anderen reist man 160 Jahre durch die Zeit, das älteste Haus des Museumsdorfes ist von 1775 und die Zeitreise endet 1920.
Von den 4 Höfen habe ich mir drei angeschaut, die ich Dir hier kurz vorstellen werde.
Inhaltsverzeichnis
Der Hof aus Lehde um 1840
Wenn man das Freilandmuseum betritt, kommt man zunächst zu einem Hof aus Lehde von 1840. Hier wohnte die ganze Familie mit dem Vieh unter einem Dach. Auf der Führung hörte ich es noch häufiger: Beim Betreten des Hauses sollte der Kopf eingezogen werden, denn die Türstöcke sind ganz schön niedrig. Ich konnte in dem Raum problemlos aufrecht stehen, aber viel Platz war über meinem Kopf nicht mehr. Denn natürlich lässt sich ein niedrieger Raum leichter warm halten als ein hoher Raum.
Es gab für die gesamte Familie eine Stube. Und die Familien waren damals groß. Zu der zählten nicht nur Eltern und viele Kinder, sondern auch die Großeltern. Denn einen Altenteil gab es in Lehde nicht. Denn die Inseln, auf denen das Dorf gebaut war, waren klein. Land war halt einfach knapp. So schliefen auch sehr viele Leute in dem großen Bett. Während der Führung hatten wir spekuliert, ob es das Baby in der Wiege platztechnisch am besten hatte.
Siehst Du das Messer, welches über dem Tisch in der Decke steckt? Das war ein Zeichen der Gastfreundschaft. Denn während die Familie auf dem Feld war, waren die Häuser nicht verschlossen. Und Reisende konnten dann einfach in die Stube kommen und sich ein Stück Brot oder Käse, welches auf dem Tisch bereit stand, abschneiden.
Die räumliche Enge von Lehde führte auch dazu, dass es keine großen Weideflächen gab. Um das Vieh auf eine Weide zu bekommen, hätte man es mit Kähnen transportieren müssen und die Kähne damals waren sehr schmal. Das heißt, dass die Kühe die gesamte Zeit im Stall standen. Das ist gar keine schöne Vorstellung.
Auf der Weg zu einem weiteren Hof kommt am Backhaus und einer Kahnbauerei vorbei zum einem Hof aus Burg.
Der Hof aus Burg um 1916
Hier fiel mir als erstes ein tolles Haus mit einer Galerie auf. Hierbei handelt es sich aber nicht um ein Wohnhaus, sondern um den Stall.
Das Wohnhaus steht diesem Haus gegenüber. Im Gegensatz zum Hof aus Lehde wohnte hier nicht die ganze Familie in einem Raum, sondern in einem Teil des Hauses wohnte die junge Familie und es gab den Altenteil. Die Küche wurde gemeinsam genutzt.
Auf diesem Hof ist auch eine Station, wo Kinder Wäsche wie zu Ur-Omas Zeiten waschen können. Weiter unten schreibe ich noch darüber, warum das Freilandmuseum ganz toll für Kinder geeignet ist.
Vorbei an einem schönen Bauerngarten kommt man auf den nächsten Hof.
Der Hof vom Rande des Spreewaldes
Es handelt sich hierbei um das Haus Kittlitz von 1775 und das Haus Suschow von 1820. Hier am Rand des Spreewalds war mehr Platz. Denn hier gibt es ein extra Haus für die alten Bauersleute, also das Altenteil, wenn der Hof an den ältesten Sohn übergeben wurde.
In diesem Teil des Freilandmuseums finden sich viele Trachten ausgestellt, u.a. eine Hochzeitstracht. Denn früher wurde in Schwarz geheiratet.
Und es waren auch wunderschöne Ostereier ausgestellt. Welche Techniken es zur Herstellung gibt, könnt ihr in meinem Artikel über die Handwerkskunst im Spreewald nachlesen.
Da ich noch eine Verabredung zur Trachtenstickerei hatte (darüber erzähle ich Dir im nächsten Artikel), habe ich leider den vierten Hof, den Kilko-Hof aus Lehde aus der Zeit um 1920 nicht mehr sehen können. Dabei finden sich hier auch so interessante Sachen, z.B. die Böttcherei. Fässer sind ja zum Gurken einlegen wichtig. Und auch über die Spreewaldgurke und den Meerrettich erfährt man auf diesem Hof mehr.
Das Freilandmuseum Lehde für Kinder
Kinder können in dem Freilandmuseum eine Menge Spaß haben. So können sie im Heu träumen, ein Haus bauen, lernen wie ein Spreewaldkahn gebaut wurde und sich am Melken einer Kuh versuchen. Glücklicherweise aber keine echte. An anderen Stationen können sie Spreewaldsagen hören, z.B. vom Wassermann Lischko und mal fühlen, wie es sich in Holzpantinen läuft. Also für Groß und Klein ist es eine spannende Sache.
Weitere wichtige Informationen
- Adresse: Freilandmuseum Lehde, An der Giglitza 1a, OT Lehde, 03222 Lübbenau, Tel: 03573 – 8702440, E-Mail: spreewaldmuseum@museum-osl.de
- Das Museum im Internet: www.museums-entdecker.de
- Öffnungszeiten: 30.03.-30.09.2019: 10.00 – 18.00 Uhr; 01.10.-31.10.2019: 10.00 – 17.00 Uhr und zu Spreewaldweihnacht (siehe unten)
- Eintrittspreise: Erwachsene: 5,00 €; Ermäßigte: 3,50 €; Kinder (ab 3 Jahren)& Jugendliche bis 16 Jahre: 1,00 €; Familien (2 Erwachsene mit bis zu 3 Kindern): 10,00 €
- Öffentliche Führungen: 01.05. bis 31.10.2019 täglich 11.45 und 15.15 Uhr
Hinkommen zum Freilandmuseum Lehde
Mit dem Auto
Natürlich kannst Du mit dem Auto hinfahren. Im Ort gibt es einen Parkplatz.
Mit der Kahnfähre
Bei der Kahnfähre handelt es sich um Deutschlands einzigen Linienverkehr per Kahn. Dieser fährt vom 15. Mai bis 15. September täglich um 11.30 und 14.30 Uhr ab dem Großen Spreewaldhafen Lübbenau in das Dorf Lehde und direkt zum Freilandmuseum. Die Führung dort startet um 11.45 Uhr. Allerdings wartet die Führung immer ein bisschen auf die Kahnlinie, so dass man ruhig den Kahn nehmen kann auch wenn man die Führung machen will.
Der Preis für die Kahnfähre startet ab 9,00 €. Es kommt jeweils 1,00 € pro Station hinzu. Maximal bezahlt man 12,00 €, den Preis für ein Tagesticket.
Zu Fuß
Von Lübbenau aus kannst Du auf dem Leiper Weg, das ist ein Europawanderweg, nach Lehde wandern. Es sind 2 Kilometer zu wandern und man hat wunderschöne Blicke in die Landschaft. Da sich jedoch Mücken im Strauchwerk aufhalten, sollte man auf jeden Fall Mückenschutzmittel mit haben.
Auf dem Weg zum Freilandmuseum kommt man an schönen Wohnhäusern vorbei. Denn Lehde ist ein Dorf, in dem heute noch Menschen wohnen. Also nicht alle Häuser gehören zum Freilandmuseum und die Privatsphäre der Dorfbewohner sollte auch gewahrt werden.
Bei meinem Besuch in Lehde bin ich hingewandert und zurück mit der Kahnfähre gefahren. Das war für mich die perfekte Kombination. Und auf dem Rückweg sind wir auch noch dem Postkahn begegnet. Das war ein toller Einblick in das heutige Leben im Spreewald.
Spreewaldweihnacht im Freiluftmuseum Lehde
Draußen sind es gerade 33 Grad und ich weise schon einmal auf die kalte Jahrezsiet hin. Am 1. und 2. Advent 2019 findet im Freiluftmuseum Lehde die Spreewaldweihnacht statt. Man kann Weihnachten in den historischen Bauernhöfen erleben und was ich besonders spannend finde, ist, dass eine traditionelle Spinte erlebt werden kann. Also man erleben kann, wie die Frauen Sagen und Geschichten erzählen, während sie spinnen. Und auch andere Handwerke können bewundert werden, denn es wird einen Handwerkermarkt geben.
Mein Fazit
Mir hat der Besuch im Freilandmuseum sehr gut gefallen und auch die Führung kann ich nur empfehlen, denn so hat man noch einmal eine Menge spannender Informationen erhalten. Da ich einen Hof noch nicht gesehen habe, werde ich auf jeden Fall noch einmal zum Freilandmuseum kommen, spätestens zur Spreewaldweihnacht.
Und zum Schluss noch ein Filmtipp
*[Amazon Affiliate Link]
Falls Du so schnell nicht in den Spreewald und in das Freilandmuseum Lehde kommst, kannst Du Dir diesen Film anschauen, der Dich unter anderem auch nach Lehde mitnimmt.
*[Amazon Affiliate Link]
Und hier noch eine Empfehlung, gerade falls Du Kinder hast, mit denen Du in den Spreewald fährst. Lilly und Nikolas ist eine Reihe, die ich sehr mag. Zwei Geschwister besuchen überall auf ihren Reisen mit Eltern und Großeltern Sehenswürdigkeiten. Und in dem Buch „Abenteuer im Spreewald“ entdecken sie nicht nur das Freilandmuseum Lehde, sondern auch viele weitere Orte im Spreewald.
Welche Freilandmuseen hast Du schon besucht? Gerne kannst Du mir einen Tipp dalassen, welche Museen in noch besuchen sollte.
Disclaimer: Das Freilandmuseum Lehde hat mir freien Eintritt gewährt. Die im Blogbeitrag dargestellte Meinung ist meine eigene. Der Blogbeitrag enthält einen Link aus dem Amazon Partnerprogramm. Wenn Du Artikel über diesen Link einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision ohne Mehrkosten für Dich. Ich sehe auch nicht, wer etwas erworben hat. Mehr Informationen findest Du in meiner Datenschutzerklärung. Danke, dass Du über einen Kauf über diesen Link meinen Blog unterstützt!
Liebe Diana,
es ist echt immer spannend zu lesen, wo sich Reiseblogger so herumtreiben und was sie alles entdecken.
Ich finde es auch immer toll, dass es solche Orte gibt, wo Kinder erfahren können, wie einfach das Leben vor wenigen Jahrzehnten noch war. Das Freilichtmuseum schaut sehr interessant aus und würde mir auch gut gefallen.
Danke für den schönen Beitrag.
LG Anita
Liebe Anita,
es freut mich, dass Dir der Beitrag gefallen hat. Ich liebe das Eintauchen in vergangene Zeiten. Wäre es nicht toll, wenn wir irgendwann auf Zeitreise gehen könnten? 😉
LG Diana
Liebe Diana, dein Post ist ganz toll geworden! Und ich habe jetzt so große Lust, das Freilichtmuseum auch zu besuchen. Ich finde es total spannend zu sehen, wie man früher gelebt hat, auch wenn ich es mir dauerhaft nicht vorstellen kann. So ohne WLAN und so, das geht irgendwie gar nicht..
VG Simone
Liebe Simone,
ich habe ja geschluckt, bei der Vorstellung mit drei Generationen und so vielen Personen in einem Raum zu schlafen. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Und wie anstrengend jeder Handgriff im Haushalt war. Aber die Abgeschiedenheit im Spreewald hat mir gut gefallen!
LG Diana
Hallo Diana,
das wäre was für mich! Ich finde es auch immer so spannend, wenn in Freilandmuseen dargestellt wird, wie Menschen früher gelebt haben. Meist bin ich dann dankbar dafür, dass wir es heutzutage einfacher haben, aber manches nehme ich gerne als Anregung mit. Den Spreewald kenne ich kaum, da möchte ich mal hin. Das Museum steht hiermit fest auf der Liste! Danke für den Tipp!
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
freut mich, dass ich Dir einen Tipp geben konnte. Und auch für mich war das sicherlich nicht der letzte Ausflug in den Spreewald!
LG Diana