In diesem Blogbeitrag berichte ich Dir von Micks und meinem ersten Theaterbesuch im Bergtheater Thale. Der kam folgendermaßen zustande: Im Frühjahr waren wir schon einmal im Harz und da hatte ich in der Nähe des Hexentanzplatzes das Bergtheater Thale zum ersten Mal gesehen. Ich hatte gleich überlegt, dass ich einmal ein Stück dort sehen wollte. Und mir dann auch einen Besuch im Bergtheater zum Geburtstag gewünscht; der Wunsch wurde gleich in diesem Sommer erfüllt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Anfahrt
- Das Hotel Villa Alice
- Die Wanderung zum Bergtheater Thale
- Das Bergtheater und das Stück „Sherlock Holmes und der Hund der Baskervilles“
- Der (lange) Rückweg…
- …zwei Irre nachts bei Regen auf der Landstraße…
- Dumme Frage: „Warum hält denn keiner an und nimmt uns mit?“
- …und eine schöne Überraschung im Hotel…
Die Anfahrt
So war es dann am 29.07. so weit. Mick und ich fuhren am Freitag nach der Arbeit in den Harz. Wir haben ein Regio 120plus-Ticket gekauft, welches für uns beide jeweils nur 20,00 € gekostet hat (in eine Richtung). Das ist ein neues Ticket (jedenfalls kannte ich es vorher nicht). Dieses Ticket gilt, wenn man nur mit Regionalzügen über 120 Kilometer fährt. Das war für uns eine günstigere Alternative als ein Wochenendticket oder Quer-durchs-Land-Ticket, da wir ja nur zu zweit fuhren. Wir sind mit dem Zug bis Magdeburg gefahren und dort in den Zug nach Thale umgestiegen.
Das Hotel Villa Alice
Zum Geburtstag hatte mir Mick zusätzlich zu dem Ticket für das Bergtheater Thale (zu dem Stück und dem Theater gleich noch mehr) auch noch zwei Übernachtungen im Hotel Alice geschenkt. Das Hotel liegt im oberen Bereich von Thale, ca. anderthalb Kilometer Wanderweg vom Bergtheater entfernt (aber dazu später auch seeehr viel mehr). Es ist ein schönes kleines Hotel, mit sehr freundlicher Bewirtschaftung. Und einem tollen Frühstück mit frischem Obst, Joghurt, Eiern, verschiedenen Salaten, Kuchen (und natürlich Brötchen, Käse, Wurst, Marmelade, etc.). Ich fand, dass es eine sehr reichhaltige Auswahl gab, für ein so kleines Hotel und würde das Hotel jederzeit weiterempfehlen. Das einzige, was mich nicht gefallen hat, war der Teppichboden im Zimmer, aber sicherlich ist auch das Geschmackssache. Und es liegt wie gesagt sehr gut bei den Wanderwegen zum Bergtheater und zum Hexentanzplatz.
Die Wanderung zum Bergtheater Thale
So sind wir auch gleich, nachdem wir unsere Sachen im Zimmer abgestellt haben, losgewandert zum Bergtheater. Über den Serpentinen-Wanderweg war es nur knapp anderthalb Kilometer dahin.
Es war eine schöne kurze Wanderung von ca. 45 Minuten durch den Wald (mit Fotostopps und man beachte die Serpentinen und dass ich nicht so fit bin wie ich sein sollte…). So hatten wir oben beim Bergtheater noch ausreichend Zeit, eine Kleinigkeit zu essen.
Das Bergtheater und das Stück „Sherlock Holmes und der Hund der Baskervilles“
Hier ist ein Bild vom Blick aus dem Bergtheater.
Da leider das Fotografieren komplett verboten war (während des Stücks aber auch das Fotografieren der Requisiten) habe ich leider hiervon keine Fotos für Dich. Das Stück selbst war „Sherlock Holmes und der Hund der Baskervilles“. Das Stück ist mir ziemlich bekannt; es war ein bisschen verändert worden und angepasst worden (sicherlich auch um es an die Theatergruppe anzupassen). Es hat mir aber dennoch ganz gut gefallen. Das einzige war, dass es fünf Minuten nach Beginn des Stücks anfing zu regnen und weder die Schauspieler*innen noch die Zuschauer*innen haben eine Überdachung. Für uns war es nicht ganz so schlimm, denn wir hatten Regenjacke und Regenhose mit und saßen dann trocken in unseren Klamotten. Leute, die keinen Regenschutz mit hatten, konnten sich dort auf einen Regenponcho kaufen. Davon haben etliche Leute Gebrauch gemacht. Aber die Schauspieler*innen hatten natürlich diese Möglichkeit nicht und spielten dann im Regen tapfer weiter. Sie nutzten die komplette Bühne mit verschiedenen Requisiten für verschiedene Szenen und auch die Ränge, auf denen wir saßen wurden in das Stück mit einbezogen.
Die Akustik im Bergtheater
Was ich besonders faszinierend finde, ist die Akustik. Die Schauspieler*innen nutzen keine Mikrofone, sondern allein die Bauweise trägt die Stimmen in die letzte Reihe. Bei Regen, der dann auf die Kapuze prasselt dann etwas schwerer zu verstehen, aber es ging dennoch sehr gut.
Also ich finde Naturbühnen toll und will jetzt nach dem Bergtheater Thale und der Naturbühne in Ralswiek noch weitere kennen lernen.
Der (lange) Rückweg…
Der Rückweg vom Bergtheater ist eine Geschichte für sich… Normalerweise bin ich in solchen Sachen immer sehr organisiert: Ich kümmere mich immer darum wie ich irgendwohin und dann wieder wegkomme. Ich bin es ja – dadurch dass wir kein Auto und keinen Führerschein haben – gewöhnt, mich darum zu kümmern. Da ich wusste, dass es eine Straße vom Hexentanzplatz nach Thale gibt und irgendwie auch dachte, dass eventuell die Gondel fährt (was für bestimmte Familienvorstellungen auch der Fall ist, da ist die HINfahrt mit der Gondel inkludiert), habe ich sehr naiv angenommen, dass wir entweder einen Bus nehmen können oder oben ein Taxi stehen wird. Weit gefehlt…
…zwei Irre nachts bei Regen auf der Landstraße…
So haben wir dann beschlossen, dass wir den Serpentinenweg durch den Wald nicht zurücknehmen werden, weil wir auch keine Taschenlampen mit hatten (wie sich später herausstellte, hatten wir doch eine kleine mit, aber dazu später mehr…), sondern dass wir über die Straße zurücklaufen wollten. Wir wussten nicht wie weit das ist… Erst einmal sind wir vom Bergtheater zum Parkplatz am Hexentanzplatz, dann eine Zufahrtstraße 2 Kilometer und dann kam der Abzweig nach Thale, an dem stand: Thale 5 km. Und so tappten wir dann auf einer dunklen, kurvenreichen Landstraße dahin, bei Regen, mit dunklen Regensachen und jedes Mal, wenn uns ein Auto entgegen kam – was glücklicherweise nicht so oft der Fall war – haben wir uns gegen die Leitplanke geschmissen, um nicht überfahren zu werden. Mick hatte dann glücklicherweise in seinem Rucksack noch eine kleine Taschenlampe, ein Werbegeschenk, gefunden. Und hat damit zwischendurch geleuchtet und vor allem dann auf den Boden geleuchtet, wenn ein Auto kam, um zu signalisieren, dass da zwei Irre auf der Straße entlang laufen. Ich hatte vor meinem inneren Auge Horrorfilme ablaufen sehen, denn so fangen doch Horrorfilme an: Zwei Deppen auf einer dunklen Landstraße, die dann von irgendwelchen Irren „gemetzelt“ werden…
Dumme Frage: „Warum hält denn keiner an und nimmt uns mit?“
Und dann fragte ich Mick zwischendurch: „Warum hält denn keiner an und nimmt uns mit?“ Und er fragte nur zurück: „Würdest Du mitten in der Nacht anhalten und zwei dunkle durchnässte Personen mitnehmen, die auf einer Landstraße herumwandern?“ Ich muss zugeben, dass die Antwort „Nein“ lauten würde.
Du ahnst gar nicht, wie froh ich war, als wir nach ca. 50 Minuten (es ging ja glücklicherweise wenigstens immer nur bergab) endlich bei den ersten Häusern ankamen: „Häuser. Licht. Ein Bürgersteig.“ Wir kamen dann auch gleich am Hotel heraus.
…und eine schöne Überraschung im Hotel…
Mick erwartete dann noch eine schöne Überraschung im Hotel: Wir hatten gefragt, wie lange die hoteleigene Wirtschaft offen hätte, aber es war bereits bevor wir losgingen, klar, dass wir nichts mehr zu trinken bekommen würden. Die Angestellten des Hotels hatten ihm aber gesagt, dass sie ihm zwei Biere an der Rezeption bereitstellen werden. Das hatten sie auch gemacht: In einem kleinen Eimerchen mit Eis lagen zwei Biere. Die wurden dann nach einer ausgiebigen Dusche genüsslich getrunken. Zu dem Zeitpunkt konnten wir über die Wanderung auch schon lachen, während wir vorher doch recht angespannt waren. Und so freuten wir uns auf den nächsten Tag, an dem wir eine Wanderung mit Stempelstellen machen wollten.
Und wie ist es mit Dir: Hast Du auch schon einmal auf einer Kurzreise etwas Unüberlegtes getan oder bist in eine unbekannte Situation gekommen? Ich freue mich, in den Kommentaren davon zu lesen.
Disclaimer: Diese Reise wurde komplett von Mick und mir geplant und selbst bezahlt und in keiner Weise gesponsert.