Mick hatte mir zu meinem 45. Geburtstag ein Wochenende im Harz geschenkt und Mitte Oktober war es endlich so weit. Wir verbrachten mal wieder ein Wochenende in Wernigerode, wollten aber von dort aus vor allem Wanderungen unternehmen. In diesem Blogartikel erzähle ich Dir von einer wunderbaren Wanderung zur Burgruine Regenstein, zu einigen Sandhöhlen und einer Mühle.
Inhaltsverzeichnis
Ein Exkurs: Der Harzer Wanderpass
Mick hatte – als er mir im Sommer das Geschenk übergeben hatte – bereits festgelegt, welche Wanderung wir machen werden und welche Stempelstellen dabei auf dem Weg liegen. Sagen Dir Stempelstelle und die Harzer Wandelnadel etwas? Im Harz gibt es die Harzer Wandelnadel und den Harzer Wanderpass. Es gibt an ausgewählten Orten, Sehenswürdigkeiten und Wanderpunkten sogenannte Stempelstellen. Das sind Kästen, die einen Stempel enthalten, der eine Nummer trägt. Und diesen Stempel kann man dann in seinen Wanderpass stempeln. Insgesamt gibt es 222 Stempelstellen und wer alle Stempelstellen erwandert hat und alle Stempel in seinem Wanderpass vorweisen kann, wir Harzer Wanderkaiser bzw. Harzer Wanderkaiserin. Aber schon bei acht Stempeln gibt es die bronzene Wandernadel. Und dann jeweils Silber, wenn man 16 Stempel hat und Gold bei 24 Stempeln. Ich wandere ja sowieso gerne, aber mit den Stempelstellen als Ziel und dem Sammeln der Stempel, macht es mir noch einmal mehr Spaß…
Anfahrt zu Burgruine Regenstein
An diesem Tag wollten wir die Burgruine Regenstein (Stempelstelle 80), die Sandhöhlen im Heers (Stempelstelle 81) sowie die Regensteinmühle (Stempelstelle 82) erwandern. Wir sind ja immer mit dem ÖPNV unterwegs und hatten uns herausgesucht, wie wir zur Burgruine Regenstein kommen. Die Haltestelle „Blankenburg Regenstein/ B81 hörte sich als Ziel passend an. Mit unserem Wernigerode-Heftchen, was wir mit der Zahlung der Kurtaxe erhalten haben, war sogar die Fahrt umsonst (HATIX-Ticket, weitere Informationen findest Du hier). Falls Du auch einmal mit dem ÖPNV anreist: An der Haltestelle Regenstein/ B81 muss Du entgegen der Fahrtrichtung auf der anderen Seite die B81 ein Stück entlang laufen. Dann zeigte uns unser Navi an, dass wir bis nach vorne laufen sollten, wo von der B81 die Straße „Am Plattenberg“ abzweigt, aber vorher schon kommst Du an eine Treppe (rechterhand während Du an der B81 entlangläufst). Wenn man die Treppe heruntergeht, kommt man genau auf die richtige Straße, die einen zu einer wunderschönen Birkenallee führt, genau in Richtung Burgruine.
Zunächst wird gestempelt…
Die Anfahrt hatte schon einmal geklappt, und wir freuten uns, darauf, die Burgruine zu besichtigen. Vorher jedoch habe ich draußen, wo sich der Stempelkasten befindet (man muss also keinen Eintritt bezahlen, um zum Stempelkasten zu kommen), erst einmal den Stempel Nr. 80 in meinen Wanderpass gestempelt.
Diese Stempelstelle ist gleichzeitig auch eine für das Goetheheft. Ich hätte beinahe vergessen, auch in dieses Heft zu stempeln, habe das aber beim Hinausgehen nachgeholt. Und Mick hat sich endlich auch einen Harzer Wanderpass gekauft und muss jetzt ganz schön viel „nachholen“…
Die Burgruine Regenstein
Der Eintritt in die Burgruine kostet 3,00 €. Mit unserem Wernigerode Heftchen gab es die ermäßigte Karte für 2,40 €. Fragen lohnt sich also. (Die Öffnungszeiten und weitere Informationen zur Burg findest Du auch hier). Und nun konnten wir endlich das weitläufige Gelände der Burg erkunden. Diese stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde später zu einer Festungsanlage umgebaut. Die Burg befindet sich auf einem fast 300 Meter hohen Sandsteinfelsen und die Räume der Kernburg wurden in diesen Felsen gehauen. Das sieht sehr imposant aus!
Neben dieser Kernburg bestand die Anlage noch aus weiteren Gebäuden, Türmen und war für ihr Alter sogar relativ modern, den sie war mit einer Art Warmluftheizung ausgestattet. In zwei Felskasematten, also Gewölben, sind einige Fundstücke ausgestellt, die man bei Ausgrabungen an der Burg gefunden hat.
Wir waren sehr begeistert von der Burgruine Regenstein, die glücklicherweise an diesem Tag ihrem Namen keine Ehre machte. In strahlendem Sonnenschein genossen wir die Aussicht.
Auf zu den Sandhöhlen…
Mit einer Bratwurst und einem kleinen Bier gestärkt, wanderten wir dann weiter zu den Sandhöhlen. Dazu gingen wir den Wirtschaftsweg von der Burgruine zurück zum Parkplatz unterhalb der Burgruine, denn dort hatten wir vorher schon ein Schild entdeckt, das auf die Sandhöhlen und die Regensteinmühle hinwies.
Eine schöne und leichte Wanderung durch den Wald erwartete uns und wir trafen viele Menschen, die die Wanderung auch zum Pilzesuchen nutzten. Gerne wären wir da mit dabei gewesen, aber die Sandhöhlen warteten. Auf dem Weg zu den Sandhöhlen konnten wir noch die Burgruine von unten bestaunen: Da oben hatten wir gerade auch noch gestanden!
Hier, unterhalb der Burg, hatten wir das letzte Hinweisschild zu den Sandhöhlen gesehen. Von dem Parkplatzschild aus war der Weg zu den Sandhöhlen mit einem Kilometer angegeben. Diese Angabe stimmt nicht ganz, denn wir waren schon über einen Kilometer gelaufen und noch immer waren keine Sandhöhlen in Sicht. Außerdem war die Ausschilderung sehr spärlich bzw. eher nicht vorhanden. Glücklicherweise trafen wir zwei andere Wanderer, die uns empfohlen, uns immer links zu halten. Nach diesem guten Rat und geleitet von dem Johlen einiger Kinder, welches durch den Wald zu uns dran, erreichten wir die Sandhöhlen.
Die Sandhöhlen im Heers
Und nun erstreckten sie sich vor uns: die Sandhöhlen im Heers. Heers heißt das kleine Kiefernwaldstück, in welchem sich die Sandhöhlen befinden. Der Name stammt wohl von einer Heerstraße, die durch diesen Teil des Waldes führte. Der Anblick, der sich uns eröffnete, waren, lang gezogene sehr weiche Sandsteinfelsen, in dem sich Höhlen befinden.
Diese wurden wohl teilweise ausgewaschen und teilweise auch von Menschen erschaffen. Umgeben sind die Felsen von sehr weichem Sand, der bis zum Mittelalter abgebaut und als Streu oder Scheuersand für Dielen genutzt wurde. In alter Zeit soll der Ort als Versammlungsplatz und auch als Ort für Opfergaben genutzt worden sein. Dabei spielte der in der Mitte liegende Dedingstein sicherlich auch eine entscheidende Rolle. Wie Du auf den Bildern sehen kannst, ist in den Sandstein sehr viel eingeritzt, da der Stein so weich ist, dass man mit einem Stock darauf schreiben kann.
Für mich ist diese fußballplatzgroße Richtung einer der schönsten Plätze – wenn nicht gar bisher der schönste Platz – den ich im Harz besucht habe. Diese Farben: Das Weiß des Sandes und des Felsens inmitten des dunklen, satten Grüns der Kiefern und – wir hatten ja Glück mit dem Wetter – ein tatsächlich strahlend blauer Himmel! Hier hätte ich noch ewig sitzen und schauen und staunen können.
Aber wir wollten ja noch die Regensteinmühle besuchen und so stempelte ich den Stempel Nr. 81 in meinen Wanderpass und auf ging es zur Regensteinmühle.
Die kleinen Sandhöhlen
Um zur Regensteinmühle zu gelangen, gingen wir ein kleines Stück des Weges zurück. Unterhalb der Burgruine war es rechts zu den Sandhöhlen gegangen. Hier gingen wir nun geradeaus in Richtung der Regensteinmühle. Und entdeckten auf diesem Weg ein Schild, welches auf die kleinen Sandhöhlen verwies. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, auch diesen einen Besuch abzustatten. Nicht ganz so beeindruckend, wie der große Bruder, haben sie uns aber dennoch auch gut gefallen.
Die Regensteinmühle
Nach einem kurzen weiteren Stück erreichten wir die Regensteinmühle. Sind das nicht beeindruckende Mühlräder?
Allerdings sind diese nicht original, sondern wurden rekonstruiert. Ich habe ja einen Wanderführer, in dem alle 222 Stempelstellen aufgeführt sind und den ich nur empfehlen kann. Dort gab es auch noch weitere Informationen zur Mühle: Sie wurde wahrscheinlich vom 12. Bis zum 15. Jahrhundert als Mahl- und Ölmühle genutzt, danach aber nicht mehr betrieben.
Zur Mühle gehörte noch ein zwei Kilometer langer Mühlgraben, den wir auch noch ein Stück entlang gewandert sind. Nun hieß es, sich hier auch noch schnell den Stempel in den Wanderpass zu stempeln und dann mussten wir uns auf dem Rückweg ein bisschen beeilen, da wir den Bus erwischen wollten. Das hat auch sehr gut geklappt.
Mein Fazit
Wir waren an diesem Tag knapp zehn Kilometer gelaufen. Das war eine gute Strecke, da ich ja kurz vorher eine eitrige Bronchitis hatte und mich nicht überanstrengen wollte und durfte. Drei Stempel kamen an dem Tag in meinen Wanderpass dazu und ich habe einen wunderschönen, fast märchenhaften Ort im Harz kennengelernt. Ich kann diese Wanderung also nur jedem empfehlen.
Und wie immer zum Schluss noch ein Buchtipp…
Das ist der Wanderführer, den ich bei Stempelstellen-Wanderungen immer nutze, da hier alle 222 Stempelstellen aufgeführt sind. Es ist beschrieben, wie man zu der Stempelstelle gelangt, wo in der Nähe ein Gasthaus ist und zusätzlich bekommt man noch einige interessante Informationen zum Wanderziel selbst.
Das ist das zum Wanderführer zugehörige Kartenset. Es ist laminiert und kann damit auch gut bei Regen benutzt werden und ist sehr unempfindlich.
Wie ist es mit Dir? Warst Du schon einmal im Harz und vielleicht sogar bei den Sandhöhlen? Ich bin gespannt, in den Kommentaren davon zu lesen.
Disclaimer: Diese Reise wurde komplett von Mick und mir geplant und selbst bezahlt und in keiner Weise gesponsert. Die mit * versehenen Links sind Links aus dem Amazon Partnerprogramm. Wenn Du Artikel über diese Links einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision ohne Mehrkosten für Dich. Ich sehe auch nicht, wer etwas erworben hat. Vielen Dank, dass Du auf diese Weise meinen Blog unterstützt!
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Liebe Diana,
das sieht ja toll aus.
Eigentlich dachte ich, ich kenne einige Ecken im Harz, aber das hätte ich dort nie verortet. Besonders die Sandhöhlen.
Richtig cool. Ich sollte dringend mal wieder in den Harz fahren.
Liebe Grüße,
Katja
Liebe Katja,
ich habe im Harz auch schon viel erwandert, aber die Sandhöhlen waren und sind mein absolutes Highlight. So mitten im Wald eine wunderschöne Entdeckung! Ein Besuch lohnt sich absolut!
LG Diana
Liebe Diana,
das ist ja ein super schöner Bericht. Die Natur sieht einfach traumhaft aus und es gibt so viele spannende Dinge zu entdecken. Das mit den Stempeln ist eine tolle Idee 🙂
Liebe Grüße
Ines und Thomas
Liebe Ines, lieber Thomas,
ich liebe die Stempelwanderungen im Harz. Natürlich wandere ich auch so gerne, aber wenn ich dabei noch ein Stempel bekommen und mich der nächsten Nadel nähere, dann macht es mir nich einmal mehr Spaß!
LG Diana
Liebe Diana,
wir sind ein Teil des Hexensteigs schon gelaufen und ganz begeistert von der Landschaft, leider wusste ich nicht von der Harzer Wandernadel, das nächste Mal müssen wir uns unbedingt den Wanderpass holen. Da bricht bei uns immer der Jäger und Sammler-Trieb durch. Wir sind mal den Malerweg gelaufen und haben uns dort auch die ganzen Stempel geholt und am Ende eine Nadel erhalten. Da waren wir aber einfach nur froh, dass wir die über 125 km in 6 Tagen überlebt haben;-)
Liebe Grüße
Alex
Liebe Alex,
also der Harzer Wanderpass lohnt sich auf jeden Fall. Und man kann sich den Harz ja stückchenweise erwandern. Tatsächlich beziehe ich meist Hauptquartier in Wernigerode oder in Hahnenklee und wandere von dort aus los bzw. fahre mit dem ÖPNV zu dem jeweiligen Beginn der Wanderung. Aber eine Meertageswanderung steht auch bei mir ganz weit oben auf der Wunschliste. Ich muss nur noch Mick von dem Plan überzeugen.
LG Diana
Liebe Diana, das ist ein unglaublich schöner Ort, den ich mir unbedingt ansehen muss. Die Wandernadel habe ich mir auch grade vorgenommen 🙂
Liebe Grüße
Liebe Andrea,
ach toll, dass Du auch mit der Wandernadel beginnst. Glaub mir, Du wirst mit dem Virus infizierst. Und die Sandhöhlen sind wirklich magisch. Die Stempelstelle war in einem Jahr tatsächlich auch Stempelstelle des Jahres.
LG Diana
Ich mag diese Gegend auch sehr gerne. Wir nennen das nordöstliche Harzvorland sogar „die Toskana des Nordens“ 😉. Und die Stempelleidenschaft hat uns auch gepackt 😀. Toller und informativer Bericht! Liebe Grüße von Andrea
Hallo Andrea,
ich freue mich, dass Dir der Bericht gefällt. Und dass Du auch so gerne stempelst! Dir noch weitere tolle Wanderungen im Harz!
LG Diana
Die Sandhöhlen sind wirklich etwas Besonderes. Ein Kraftplatz. Er gehört auch zu meinen Lieblingsplätzen im Harz.
Hallo Katrin,
das ist wirklich eine schöne Beschreibung der Sandhöhlen: ein Kraftplatz. Sehr gut gesagt. Dir auch noch weiterhin schöne Wanderungen im Harz!
VG Diana